Heute wird der Kunst von Personen, die jenseits des etablierten Kunstbetriebes arbeiten dieses Etikett nicht mehr gerecht, denn ein nicht-akademischer Zugang versperrt keinesfalls die Möglichkeit eines genuin künstlerischen Ausdrucks. Ganz im Gegenteil, der Inklusionsgedanke argumentiert gerade für Positionen, die einen frischen Blick auf den Gegenstand »Kunst« werfen und die – im Gegensatz zur etablierten Kunst – oft frei(er) sind von kunstexternen Zwecken. Was in der Bildenden Kunst zur anerkannten Praxis gehört, ist dem Literaturbetrieb weitestgehend unbekannt.
Die Edition Paradogs möchte auf einen solchen nicht-etablierten und diletantischen Zugang im Bereich der Literatur aufmerksam machen. Doch Paradogs sind keine Outsider! Paradogs sind Autor*innen aus literaturfremden Professionalisierungsbereichen, die mit ihrer literarischen Arbeit neben (von griech. para) dem gängigen Betrieb arbeiten und so den Abnutzungserscheinungen intertextueller und kommunikativer Prozesse entgehen.
Paradogs sind die streunenden Hunde der Literatur!
Streunende Hunde sind frei. Sie entziehen sich bewusst der Zugehörigkeit zu einem Rudel. Aus dieser Randposition heraus wird eine Außenperspektive möglich: Wer von Außen schaut, umgeht das Problem der Systemimmanenz. Die Edition Paradogs bietet literarischen Randpositionen eine Plattform. Denn Inklusion bedeutet auch, die Außenperspektive als gleichwertig zur Innenperspektive zu betrachten. Die Chancen, die aus einer solchen literarischen Position heraus erwachsen, bestehen vor allem darin, stilprägende gruppenspezifische Muster zu umgehen und eine Literatur zu schaffen, die jenseits festgefahrener Form, Gattung und Zeitgeist existiert. Die Edition Paradogs versteht sich als Geburtshelferin einer solchen Literatur.